POP ART
Wenn es eine Kunstrichtung gibt, die in diesen trüben Wintertagen für eine positive Stimmung sorgt, dann ist es Pop Art. Mit den meist knalligen oder wie wir in den 80iger Jahren zu sagen pflegten, poppigen Farben und der klaren Bildsprache, verströmt Pop Art Lebensfreude.
“Pop Art begann als Revolte gegen etablierte Auffassungen von Kunst und Kultur. Sie erreichte in den 1960iger Jahren ihren Höhepunkt und stellte die moderne Gesellschaft mit ihrer Konsumkultur sowie die Rolle von Kunst und Künstlern in Frage.
Die Pop-Art-Künstler provozierten vor allem dadurch, dass sie sich über herkömmliche Vorstellungen von künstlerischem Kanon oder “Originalität” hinwegsetzen, indem sie massenproduzierte Bilder in ihr Werk integrierten. Ob Werbeslogans, berühmte Hollywoodgesichter, Comocfiguren oder Verpackungen: Künstler wie Robert Rauschenberg, Claes Oldenburg, Andy Warhol und Roy Lichtenstein reproduzierten bewusst Bilder von banalen, alltäglichen Dingen.” So steht es in dem Vorwort zu Tilman Osterwolds Buch über Pop Art.
Und wer kennt sie nicht, die Suppendosen von Andy Warhol, die bunten Männchen von Keith Haring oder die verpixelten Drucke von Roy Lichtenstein. Pop Art ist so populär, dass man Werke der bekannten Künstler häufig als Massenware findet. Glücklicherweise muss man in diesem Fall sagen, denn so wurde diese Kunstform auch dem Kunstfreund mit kleinem Geldbeutel zugänglich.
Die Galerie KUNST & WERK in Ingelheim hat gerade eine POP ART Ausstellung mit Werken von James Rizzi, Ulrik Happy Dannenberg, Patrick Preller und Ursula Niehaus eröffnet.
Detlef Gold präsentiert eine große Auswahl an Arbeiten von James Rizzi, darunter 3D-Papierarbeiten, sowie große und kleine Unikate auf Papier und Leinwand. An diesen farbenfrohen Bildern kann man sich gar nicht satt sehen und man entdeckt immer wieder kleine Details. Sie erinnern mich an die Wimmelbilder, die mein Sohn als Kind so liebte.
Der Bildhauer und Metallkünstler Patrick Preller ist mit seinen Pop-Art-Monstern vertreten. Diese Monster, die keineswegs Furcht einflößend sind, kommen mit einer angenehmen Leichtigkeit daher und zaubern jedem ein Lächeln ins Gesicht. Die Arbeiten zeigen die Monster zumeist in Alltagssituationen und finden deshalb in jedem Zuhause einen passenden Aufenthaltsort. Für Kinder sind Patrick Prellers liebe Monster für den Zugang zur Kunst mehr als geeignet.
Mit den Werken von Ulrik Happy Dannenberg fühlt man sich in die eigene Kindheit zurückversetzt. Die zumeist in Kunstharz gegossenen Süßigkeiten verursachen Sehnsüchte nach dem seelig machenden Geschmack im Mund, den man hatte, wenn man die vom Taschengeld gekauften Leckereien verspeiste. Aber auch bei seinen technisch aufwändigen Arbeiten mit Komikfiguren werden Erinnerungen wach.
Last but not least, ist da noch die Wahl-Ingelheimerin Ursula Niehaus, die ihre Kunstwerke aus Stoffen herstellt, was wegen der Präzision allerdings erst auf den zweiten Blick auffällt. Dass Stoffe ihr Ding sind, ist seit ihrer Kindheit klar, denn schon im Grundschulalter fertigte sie mit Resten aus Mutters Flickenkiste Collagen an. 2007 wurde ihr erstes Buch “Die Seidenweberin” veröffentlicht, in das ihr Wissen und ihre Leidenschaft zum Material Stoff einfloss.
Detlef Gold hat für die Ausstellung Sammelkarten erstellt, auf denen er jeden Künstler einzeln porträtiert. Sie sind so kunstvoll, dass es sich allein dafür lohnt die Ausstellung zu besuchen. Wer sich aus Kostengründen kein Original der vorgestellten Künstler leisten kann, wird auf jeden Fall in dem Regal mit kunstvollen Accessoires etwas finden können. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch ein Weihnachtsgeschenk dabei.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 12.1.19 und die Galerie ist Dienstag bis Freitag von 10-19 Uhr und Samstag von 9.30-14 Uhr geöffnet und befindet sich in der Binger Straße 73 in 55218 Ingelheim.